Ein Reitpferd braucht Hufeisen - diese Ansicht ist noch immer weit verbreitet.

Der Eisenbeschlag war lange der Normalfall, selbst wenn die Pferde eigentlich nur in der Reithalle bewegt wurden.

 

Heute verbreitet sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass Hufeisen kein "Muss" sind.

Immer mehr Pferdebesitzer, sowohl im Sport- als auch im Freizeitbereich, entscheiden sich mitterweile dafür, ihr Pferd barhuf zu lassen.

 

Eine erfreuliche Entwicklung, denn auch ein gut gemachter Beschlag bringt leider einige Nachteile mit sich.

Die Nachteile des Eisen-Beschlags

 

Veränderung des Hufmechanismus

 

Obwohl der Huf auf den ersten Blick als relativ starres Gebilde erscheint, findet dort eine Vielzahl an dynamischen Prozessen statt, die wir unter dem Begriff "Hufmechanismus" zusammenfassen.

Durch die Fixierung in Form eines Beschlags wird dieser Mechanismus verändert und somit die gesamte Biomechanik des Hufes beeinflusst.

 

Vermehrte Belastung von Gelenken, Sehnen, Bändern

    • Durch den Beschlag verliert der Huf seine vertikale Ausgleichsfähigkeit. Bodenunebenheiten können somit nicht mehr durch die Hufkapsel abgefangen werden, sondern wirken direkt auf die Gelenke.
    • Das Auffußen mit Eisenbeschlag verursacht im Vergleich zum Barhuf die fünffache Erschütterungsenergie - eine enorme Belastung für Sehnen und Gelenke.
    • Durch das Eisen wird die Belastung auf die Hufwand und den äußeren Sohlenrand konzentriert, der Strahl hat meist keinen Bodenkontakt. Die stoßdämpfenden Strukturen im hinteren Hufbereich können so ihre Funktion nicht mehr erfüllen.

Hinzu kommen weitere Faktoren wie die Verletzungsgefahr bei Tritten oder durch Streifen.

 

Ist ein Beschlag also immer schlecht?

 

Nein. Trotz der genannten Nachteile ist ein Beschlag nicht grundsätzlich abzulehnen.

Es gibt durchaus Situationen, in denen zeitweilig ein Beschlag sinnvoll -oder sogar notwendig- sein kann.

 

Ob das nun Hufeisen aus Stahl sein müssen, oder eine Gelenk-schonendere Alternative aus Alu oder Kunststoff verwendet werden kann, muss der Hufbearbeiter im Einzelfall entscheiden.

 

Langfristig sollte das Ziel aber immer der gesunde, funktionierende Barhuf sein.